An den Bürgermeister und die Gremienmitglieder (30.01.2024)
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Münder, sehr geehrte Gremiumsmitglieder.
Seit Wochen stellten wir mehrfach fest, dass die beschlossene nächtliche Abschaltung der Straßenbeleuchtung praktisch nur im Gebiet des Bleichwegs und seiner Stichstraßen stattfand. Vor einigen Tagen waren 4 Verbindungsstraßen zwischen der Amthausstraße und der Mühlstraße dazugekommen. Ab dem Kurhotel Klink sah man wochenlang nachts eine hell erleuchtete Straßenbeleuchtung bis in den Ortskern und weiter entlang der Unteren Seestraße bis zu den Seewiesen und zurück über die Rosenstraße (auf der ganzen Strecke mit sämtlichen Nebenstraßen) bis zum Bahnhof und von dort bis zur Einmündung in den Bleichweg. Der weitaus größte Teil der Straßenbeleuchtung war also bis zuletzt nicht abgedunkelt. Wer ist hier zuständig, nachdem die Abschaltung seit bereits November 2022 für alle Strassen beschlossen war.? Eine diesbezügliche Nachfrage bei der Gemeindeverwaltung ergab wiedersprüchliche Anworten.
Wir waren, wie viele Bürger, von Anfang an entschieden gegen ein nächtliche Abschaltung, sind aber der Meinung, dass das fragwürdige Vorhaben der Verdunkelung, wenn man es absolut nicht verhindern kann, auch korrekt durchgeführt werden soll, denn es stellt sich doch die Frage entweder nach einer konsequenten flächendeckenden Abschaltung oder nach ein unverändert durchgehenden Beleuchtung. Oder gibt es gute Gründe für die festgestellten Unterschiede?
Die zur Zeit noch relativ geringe nächtliche Abschaltung kommt uns aber sehr entgegen, denn bei den täglich mehrstündigen nächtlichen Abschaltungen ist Folgendes zu bedenken:
Der ADAC fand heraus , dass sich die Hälfte der tödlich verunglückten Fußgänger in der Dunkelheit ereigneten. Das Gleiche bestätigte der Deutsche Verkehrssicherheitsrat. In der Dunkelheit geschehen mehr als die Hälfte aller Einbrüche und die meisten Vergewaltigungen. Warum werden wir Bürger diesen Gefahren ausgesetzt, die ihr Sicherheitsgefühl erheblich beeinträchtigen? Wo bleibt die Fürsorge der Gemeinde?
Vor einigen Wochen hatten wir massiven Schneefall und Eisglätte bei minus 14 Grad C. Selbst tagsüber waren die Straßen kaum begehbar. Nachts bestand ein extremes Risiko zu verunfallen, was dann auch einem Mann in der Nachbarschaft beim Schneeräumen um vier Uhr morgens passierte. Er überlegt nunmehr eine Klage gegen die Gemeinde und den Gang an die Öffentlichkeit. Für viele Einwohner ist bei einer solchen Extremsituation eine fehlende Ausnahme von der nächlichen Lichtabschaltung eine Rücksichtslosigkeit, die durch nichts zu begründen ist. Es ist unverständlich, dass nicht wenigstens bei solchen Situationen der Schutz der Bürger Vorrang hat und die Beleuchtung angeschaltet bleibt. Eine ähnliche Situation mit Eisglätte war übrigens auch vor zwei Wochen.
Es war ursprünglich ausdrücklich festgelegt worden, dass es kein Gefährdungspotential geben sollte.
War der Schneesturm mit Eisglätte kein Gefährdungspotential?
Um Ihnen die Unverhältnismäßigkeit dieser Sparmaßnahme vor Augen zu führen, wurde auf Grundlage Ihrer im November 2022 diskutierten Zahlen ausgerechnet, dass die Gemeinde jährlich bei nächtlicher Verdunkelung lediglich 22.600 Euro spart; das ist eine monatlich Ersparnis von 1900 Euro und pro Einwohner täglich 0,7 Cent: Abzüglich noch 18000 Euro Erstellungskosten. Im Fall, wie jetzt, wo weniger Strassen abgedunkelt sind, reduziert sich die Ersparnis entsprechend.
Der gleiche jährliche Gewinn wäre alternativ auch zu erreichem, wenn das Jahresabo des Montfort Boten um nur einen Euro erhöht würde. Das macht fassungslos.
Es ist also festzustellen, dass das Risiko für den Bürger in keinem Verhältnis zu dem geringen wirtschaftlichen Nutzen steht. Bitte überdenken Sie Ihre Entscheidung nochmals.
Am Rand bemerkt: Die Wartung der Luxustoiletten kostet übrigens jährlich 72.000 Euro. !!!
Herzliche Grüße
Dr. med. H. Walter für das Forum Langenargen
Zuletzt bearbeitet am 03.02.2024.